Grundlagen der Pferdepflege: Was du wissen musst

Die richtige Pflege ist entscheidend für das Wohlbefinden und die Gesundheit deines Pferdes. Ein Pferd erfordert tägliche Aufmerksamkeit und spezifische Pflegeroutinen, um gesund und zufrieden zu bleiben. Die richtige Kombination aus Fütterung, Bewegung, Gesundheitsvorsorge und Pflege der Hufe und des Fells sichert eine stabile Basis für ein langes Leben. Für Pferdebesitzer ist es wichtig, die grundlegenden Pflegeanforderungen zu kennen und regelmäßig umzusetzen. Jeder Bereich, von der Stallhygiene bis zur Futterration, trägt maßgeblich zur Zufriedenheit und Leistungsbereitschaft des Tieres bei.

Stallhygiene und Auslauf

Ein gepflegter und sauberer Stall ist das Fundament der Pferdegesundheit. Pferde verbringen viele Stunden im Stall, daher sollte dieser gut belüftet, hell und geräumig sein. Frische Einstreu, tägliches Ausmisten und eine saubere Tränke sind essenziell, um die Hygiene zu gewährleisten und Krankheiten vorzubeugen. Zusätzlich braucht das Pferd ausreichend Bewegung – täglicher Auslauf ist ideal, um Muskeln und Gelenke zu fördern. Der Weidegang bietet nicht nur Bewegung, sondern auch Abwechslung und die Möglichkeit, sozialen Kontakt zu anderen Pferden zu pflegen. Dabei ist auf die Sicherheit der Weide zu achten: Die Umzäunung sollte stabil und frei von Gefahrenquellen sein. Regelmäßige Bewegung und frische Luft unterstützen das Immunsystem und fördern das Wohlbefinden.

Fütterung und Wasserzufuhr

Eine ausgewogene Fütterung bildet die Grundlage für ein gesundes Pferd. Pferde sind Dauerfresser und benötigen kontinuierlich Raufutter wie Heu, um die Verdauung zu unterstützen. Neben dem Grundfutter spielt Kraftfutter wie Hafer oder Pellets eine Rolle, vor allem für sportlich aktive Pferde. Dabei ist darauf zu achten, dass die Futtermenge an das Alter, die Größe und die körperliche Belastung des Pferdes angepasst wird. Ein Hunter Pferd beispielsweise, das intensiven Trainingseinheiten ausgesetzt ist, benötigt unter Umständen mehr Kraftfutter als ein Freizeitpferd. Frisches Wasser muss stets verfügbar sein, da ein Pferd täglich etwa 30 bis 50 Liter trinkt. Die Tränke sollte zudem regelmäßig gereinigt und das Wasser häufig gewechselt werden, um die Qualität sicherzustellen.

Fell- und Hautpflege

Die Fellpflege ist nicht nur eine Schönheitsmaßnahme, sondern auch eine Maßnahme für die Gesundheit. Regelmäßiges Striegeln entfernt Schmutz und abgestorbene Haare, was die Hautatmung und die Durchblutung fördert. Bei der Fellpflege werden zudem mögliche Verletzungen und Hautveränderungen entdeckt. Im Sommer ist das Baden des Pferdes eine erfrischende Möglichkeit, um Schweiß und Staub zu entfernen. Mähne und Schweif sollten regelmäßig mit speziellen Bürsten gekämmt werden, um das Haar gesund und kräftig zu halten. Die Verwendung von Pflegesprays schützt vor Insekten und sorgt für Glanz. Für Pferde mit empfindlicher Haut gibt es spezielle Pflegeprodukte, die die natürliche Schutzschicht der Haut unterstützen.

Hufpflege und regelmäßiger Beschlag

Die Hufe eines Pferdes tragen das gesamte Gewicht und sind daher besonders pflegeintensiv. Eine regelmäßige Hufpflege verhindert Probleme wie Strahlfäule oder Risse. Der Hufschmied sollte alle sechs bis acht Wochen die Hufe bearbeiten und je nach Aktivitätsgrad und Gelände einen Beschlag anpassen. Die Hufe müssen täglich ausgekratzt und von Steinen oder Schmutz befreit werden, um Verletzungen und Fehlstellungen vorzubeugen. Bei Pferden, die viel im Gelände unterwegs sind, können spezielle Beschläge hilfreich sein, um die Hufe zu schützen und die Trittsicherheit zu erhöhen. Ein gesundes Hufhorn, das regelmäßig bearbeitet wird, ist eine Voraussetzung für die Mobilität und Leistungsfähigkeit des Pferdes.

Gesundheitschecks und Impfungen

Regelmäßige Gesundheitskontrollen durch den Tierarzt sind entscheidend, um Krankheiten frühzeitig zu erkennen. Ein umfassender Check sollte mindestens einmal im Jahr erfolgen, bei älteren oder sportlich stark geforderten Pferden auch häufiger. Impfungen gegen Krankheiten wie Tetanus, Influenza und Herpesviren schützen vor ernsthaften Infektionen. Zusätzlich ist eine regelmäßige Entwurmung erforderlich, um Parasitenbefall vorzubeugen. Auch die Zahnpflege wird oft vernachlässigt, obwohl Zahnprobleme bei Pferden weit verbreitet sind. Der Zahnarzt sollte mindestens einmal im Jahr die Zähne kontrollieren und, wenn nötig, die Schneideflächen glätten, um Kauprobleme zu vermeiden. Eine umfassende Vorsorge stärkt das Immunsystem und sorgt dafür, dass das Pferd gesund bleibt.

Häufige Fehler in der Pferdepflege

Manche Pflegefehler können langfristig die Gesundheit des Pferdes beeinträchtigen. Dazu zählen:

  • Unzureichende Hufpflege: Vernachlässigte Hufe führen schnell zu Problemen wie Rissen und Strahlfäule.
  • Fehlende Zahnpflege: Zahnprobleme verursachen oft Schmerzen und Fressunlust.
  • Ungleichmäßige Fütterung: Zu viel Kraftfutter und zu wenig Heu belasten die Verdauung.
  • Zu wenig Bewegung: Bewegungsmangel führt zu Muskelabbau und Verhaltensproblemen.
  • Mangel an Sozialkontakt: Pferde brauchen den Austausch mit Artgenossen.
  • Falsche Ausrüstung: Eine schlecht sitzende Ausrüstung verursacht Druckstellen und Wunden.
  • Übermäßiger Einsatz von Pflegeprodukten: Zu viel Chemie schädigt die Haut und das Fell.

Durch die Vermeidung dieser Fehler wird das Risiko von gesundheitlichen Problemen reduziert und das Wohlbefinden des Pferdes gefördert.

Interview mit einer Pferdepflegerin: Tipps aus der Praxis

Für praktische Tipps haben wir uns mit Sandra Klein, einer erfahrenen Pferdepflegerin aus dem Reitsportbereich, unterhalten.

Wie bist du zur Pferdepflege gekommen?
„Ich habe schon als Kind angefangen, im Stall mitzuhelfen und war fasziniert von diesen Tieren. Dann habe ich mein Hobby zum Beruf gemacht und pflege nun täglich Pferde.“

Was sind die wichtigsten Pflegeaufgaben im Alltag?
„Das Ausmisten, Füttern und die Fellpflege gehören auf jeden Fall dazu. Außerdem schaue ich mir immer die Hufe an, ob eventuell Steine drin sind.“

Hast du besondere Tipps für die Fellpflege?
„Ja, weniger ist mehr. Ich benutze nur natürliche Pflegeprodukte und striegele täglich. So bleibt das Fell gesund und glänzend.“

Was ist bei der Fütterung zu beachten?
„Das Futter sollte auf die Bedürfnisse des Pferdes abgestimmt sein. Ein Sportpferd braucht mehr Energie, ein Freizeitpferd kommt mit weniger aus.“

Wie oft sollte der Hufschmied kommen?
„Etwa alle sechs bis acht Wochen, je nach Pferd und Nutzung. Bei Pferden, die viel im Gelände laufen, wie bei einem Hunter Pferd, ist das besonders wichtig.“

Gibt es Pflegeprodukte, die du besonders empfehlen kannst?
„Pflanzliche Pflegeprodukte sind super. Sie pflegen, ohne die Haut zu reizen, und sind oft auch günstiger.“

Was macht dir an deinem Job am meisten Spaß?
„Die Verbindung zu den Pferden. Es ist toll zu sehen, wie sie Vertrauen aufbauen und gesund bleiben.“

Danke, Sandra, für die praktischen Tipps und deine Zeit!

Gesunde Pferde durch richtige Pflege

Die Gesundheit eines Pferdes beginnt bei der richtigen Pflege. Wer sein Pferd regelmäßig und gewissenhaft pflegt, schafft die besten Voraussetzungen für ein langes und zufriedenes Leben. Die verschiedenen Aspekte der Pflege, von der Fütterung bis zur Hufpflege, tragen entscheidend zum Wohlbefinden bei. Eine regelmäßige Kontrolle und ein routinierter Pflegeplan beugen Problemen vor und geben dem Pferd Sicherheit und Stabilität im Alltag. So bleibt dein Pferd nicht nur körperlich fit, sondern auch mental ausgeglichen – eine wichtige Grundlage für die Freude auf dem gemeinsamen Weg.

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